4. AUGUST 2019 | INTERVIEW | DOUBLE DECA

Bernhard Nuss: „Der Double Deca wird im Kopf entschieden“

Bernhard Nuss steht bei der vierten Swissultra-Ausgabe zum vierten Mal am Start, hat hier seine grössten Erfolge erzielt – aber auch Niederlagen einstecken müssen. Wie er seine mentale Stärke ausspielt und warum er nach dem Double Deca gleich noch einen zweiten anhängen möchte, erzählt der "eiserne Franke" im Interview.  

4. AUGUST 2019 | INTERVIEW | DOUBLE DECA

Bernhard Nuss: „Der Double Deca wird im Kopf entschieden“

 

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Bernhard Nuss steht bei der vierten Swissultra-Ausgabe zum vierten Mal am Start, hat hier seine grössten Erfolge erzielt – aber auch Niederlagen einstecken müssen. Wie er seine mentale Stärke ausspielt und warum er nach dem Double Deca gleich noch einen zweiten anhängen möchte, erzählt der "eiserne Franke" im Interview.  

BERNHARD

 NUSS

*1961 | GERMANY

 

Never Walk alone Nürnberg

ultratriathlet.blogspot.com Bernhard on Facebook

Kurzportrait: Bernhard Nuss (*1964) ist Personal Trainer und wohnt in Nürnberg. Nebst zahlreichen Läufen und Triathlons war sein bisher grösster Erfolg der erfolgreiche Finish des Deca Ultratriathlons (10 Ironman-Distanzen in 10 Tagen) beim Swissultra 2018.

Bernhard, du bist – nebst Daniel Meier – der einzige Athlet, der bisher bei allen Swissultra-Wettkämpfen dabei war. 2019 wagst du nun den Double Deca. Was zieht dich jedes Jahr wieder nach Buchs?

Der Swissultra ist für Inge und mich wie eine zweite Heimat geworden – nicht zuletzt durch das sehr herzliche Verhältnis zu unseren Gastgebern Erika und Markus Schöb, die uns auch schon in Nürnberg besucht haben. Verletzungsbedingt konnte ich ja 2016 leider nur bedingt und abgespeckt am Double-Deca Ultratriathlon teilnehmen; drei volle Langdistanzen habe ich damals absolviert. Deshalb freue ich mich jetzt umso mehr, den Wettkampf in diesem Jahr erneut angehen zu können.

Du hast den Sport relativ spät für dich entdeckt: Wann und wie bist du zum Triathlon gekommen?

Das stimmt; bis zu meinem 40. Lebensjahr war ich ein absoluter Sportmuffel. Erst nach einer Radtour mit meiner Frau Inge bin ich auf den Geschmack gekommen. Sehr schnell habe ich mich dann einem Radsportverein angeschlossen, und die Touren sind immer größer geworden. 2005 bin ich dann meinen ersten Marathon gelaufen, und durch die Challenge Roth wurde ich vom Triathlon-Virus angesteckt.

Was waren bisher deine größten Erfolge im Sport und insbesondere im Ultratriathlon?

Meine größten Erfolge habe ich beim Swissultra erreicht. 2017 mit dem Quintuple Ultratriathlon und 2018 dann mit meinem gesteckten Lebensziel, dem Deca Ultratriathlon. Stolz bin ich auch auf meine über 80 bestrittenen Marathons und Ultramarathons sowie die 70 Triathlons, die ich seit 2005 gefinisht habe.

Bernhard, du bist – nebst Daniel Meier – der einzige Athlet, der bisher bei allen Swissultra-Wettkämpfen dabei war. 2019 wagst du nun den Double Deca. Was zieht dich jedes Jahr wieder nach Buchs?

Der Swissultra ist für Inge und mich wie eine zweite Heimat geworden – nicht zuletzt durch das sehr herzliche Verhältnis zu unseren Gastgebern Erika und Markus Schöb, die uns auch schon in Nürnberg besucht haben. Verletzungsbedingt konnte ich ja 2016 leider nur bedingt und abgespeckt am Double-Deca Ultratriathlon teilnehmen; drei volle Langdistanzen habe ich damals absolviert. Deshalb freue ich mich jetzt umso mehr, den Wettkampf in diesem Jahr erneut angehen zu können.

Du hast den Sport relativ spät für dich entdeckt: Wann und wie bist du zum Triathlon gekommen?

Das stimmt; bis zu meinem 40. Lebensjahr war ich ein absoluter Sportmuffel. Erst nach einer Radtour mit meiner Frau Inge bin ich auf den Geschmack gekommen. Sehr schnell habe ich mich dann einem Radsportverein angeschlossen, und die Touren sind immer größer geworden. 2005 bin ich dann meinen ersten Marathon gelaufen, und durch die Challenge Roth wurde ich vom Triathlon-Virus angesteckt.

Was waren bisher deine größten Erfolge im Sport und insbesondere im Ultratriathlon?

Meine größten Erfolge habe ich beim Swissultra erreicht. 2017 mit dem Quintuple Ultratriathlon und 2018 dann mit meinem gesteckten Lebensziel, dem Deca Ultratriathlon. Stolz bin ich auch auf meine über 80 bestrittenen Marathons und Ultramarathons sowie die 70 Triathlons, die ich seit 2005 gefinisht habe.

Robert Vuketic, Teilnehmer Quintuple, und Daniel Meier, Initiator des Swissultra Triathlons

Schwimmen verlangt ihm am meisten ab: Bernhard Nuss beim Swissultra 2018. 

Robert Vuketic, Teilnehmer Quintuple, mit dem Organisationskomitee des Swissultra Triathlons

Endlich im Ziel: Bernhard Nuss' bisher grösster Erfolg war der Deca Ultratriathlon.

Sport ist mittlerweile dein Business – du arbeitest als Personal Trainer. Welches sind deine wertvollsten Tipps, die du Athleten mitgibst? Hast du eine eigene Philosophie?

Ich habe 2006 den Verein „Never Walk Alone Nürnberg e.V.“ gegründet – mit dem Ziel, Menschen in Bewegung zu bringen. Seither habe ich mir mittlerweile sieben verschiedene Trainer-Lizenzen erarbeitet und gebe gerne mein Wissen an andere weiter. Den wertvollsten Tipp, den ich für meine Athleten – in der Regel sind es Einsteiger – habe, ist folgender: Geh das Ganze langsam an – und wenn du glaubst, es ist langsam, schalte nochmal einen Gang zurück. Das Finishen eines Wettkampfs sollte das oberste Gebot sein.

Du bist bekannt als „der eiserne Franke“. Ist Ultratriathlon in Deutschland mittlerweile salonfähig geworden, oder hörst du immer noch viele Vorurteile?

Ja, seit dem Finishen des Deca Ultratriathlons 2018 trage ich den Spitznamen „Der eiserne Franke“, und die Vorurteile zu diesem Sport werden weniger, da ich doch des Öfteren in den Medien auftauche und deshalb der Ultra-Triathlon nicht mehr so „unbekannt“ ist.

Der Swissultra ist für dich auch eine Leidensgeschichte: Beim Deca 2016 musstest du schon nach einem Tag pausieren, 2017 hast du den Quintuple gefinisht (unter Qualen beim Schwimmen), 2018 dann endlich der grosse Erfolg: Deca-Finisher! Mit welchen Problemen hattest du auf deinem Weg zum Deca-Ironman am meisten zu kämpfen?

Ich hatte am meisten mit meinen Schlüsselbein- und Rippenbrüchen zu kämpfen, die ich mir durch drei Radstürze zugezogen hatte. Das Schwimmen war zeitweise der blanke Horror für mich. An der „mentalen Stärke“, die ich für eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen in unserem Sport halte, hat es nie gelegen.

Das stimmt, du bist mental sehr stark: Verrätst du uns eines deiner Geheimnisse?

Ich starte nie mit dem Ziel der kompletten Distanz. Ich arbeite immer „kurze“ Teilstrecken ab, so ist das „Große Ganze“ leichter im Kopf zu bewältigen – denn nur da wird der Wettkampf meines Erachtens entschieden. Die mentale Stärke wächst mit der Länge der Distanz von selbst.

Letztes Jahr hast du dein großes Ziel erreicht: Dein Zieleinlauf beim Deca war sehr emotional; du hast sogar den Boden geküsst. Was war es für ein Gefühl, es endlich geschafft zu haben?

Es war ein unbeschreibliches Gefühl, nach den wirklich schwierigen drei Jahren endlich mein Lebensziel, einen Deca Ultratriathlon zu finishen, erreicht zu haben. In diesem Augenblick ist mir eine zentnerschwere Last von den Schultern gefallen.

Nun planst du, deinen großen Erfolg zu verdoppeln: 2019 stehen 20 Ironman-Distanzen in 20 Tagen auf dem Programm. Was hast du dir für den Double Deca beim Swissultra vorgenommen?

Ich habe mir ausschließlich vorgenommen, den Wettkampf zu finishen. Nicht mehr und nicht weniger. Doch, ein Punkt noch: Gesund und ohne Verletzungen würde ich dieses Ziel gerne erreichen.

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Immer an seiner Seite: Ingeborg Nuss.

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Wie trainierst du für den Double Deca? Unterscheidet sich das Training maßgeblich von der Vorbereitung für den Deca?

Das Training unterscheidet sich nicht von dem Training im letzten Jahr. Ich mache an manchen Tagen bis zu sieben verschiedene Trainings-Einheiten. Dazugekommen ist jeweils eine wöchentliche lange Trainingseinheit für die „Route 66“.

Beim Projekt “Route 66“ möchtest du ja mit 66 Triathlon-Langdistanzen in einem Jahr den aktuellen Weltrekord von 60 Langdistanzen knacken. Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Der Gedanke, eine wirklich große Sache zu meistern, geistert schon lange in meinem Kopf herum. Und die Zahl hat sich durch die vorangegangenen Rekorde ergeben. Zudem ist die „Route66“ als Name sehr bekannt und passt irgendwie auch treffend zu dem, was ich mir vorgenommen habe. Insgesamt bin ich für 52 Langdistanzen in Wettkämpfen gemeldet. Die restlichen 14 mache ich „indoor“, das heißt, ich schwimme die 3,8 Kilometer in der Früh in einem Schwimmbad, mache danach in der Regel im Fitness-Studio 180 Kilometer Spinning auf der Rolle und lege 42,2 Kilometer auf dem Laufband zurück.

Worauf freust du dich am meisten – und wovor hast du den meisten Respekt?

Ich freue mich über jeden einzelnen Wettkampf, den ich dieses Jahr bestreiten werde und ebenso über die vielen bekannten Gesichter, die ich zwangsläufig auf der ganzen Welt treffen werde. Den meisten Respekt habe ich vor der Schwimmstrecke in Mexiko: Dort werde ich den Double Deca Continuous machen, der mit 76 Kilometern im Wasser beginnt ...

Apropos Mexico: Nach dem Swissultra hast du nur gerade einen Monat Zeit, bevor du erneut am Start stehst. Wie erholst du dich in dieser Zeit?

So gut wie gar nicht. Zwischen den beiden Double Decas liegen noch eine Indoor-Langdistanz und der Challenge Almere-Amsterdam. Freilich versuche ich im September viele Ruhetage einzubauen. Radfahren und Laufen werde ich bis auf meine Personal-Trainings mit Kunden und den Vereinstreff reduzieren. Das Schwimmen werde ich aber in diesem Monat auf lange, langsame Einheiten aufstocken.

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen: Welche Träume hegst du 2020 für deine Sportkarriere?

Für neue Ziele ist im Moment kein Platz in meinem Kopf und ich bin einfach zu fokussiert auf die Saison 2019. Es war schwierig genug, für dieses Jahr Sponsoren zu gewinnen beziehungsweise langjährige Partnerschaften zu verlängern. Ich hatte dabei aber ein gutes Händchen und enormes Glück, Firmen zu gewinnen, die zu meinem Namen passen, wie Franken Express, Franken Aktiv, Viactiv-Krankenkasse, Graf & Kittsteiner, das Autohaus Bronner, der Triathlon Shop von Christoph Schwerdt, missionMED, die Firma Reboots und die Firma Rösch.

Aber ich halte es natürlich mit dem folgenden Spruch: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, heute sieht die Welt schon wieder anders aus“. Ich werde sicher ein Ziel für 2020 finden!

Kurzportrait: Bernhard Nuss (*1961) ist Personal Trainer und wohnt in Nürnberg. Nebst zahlreichen Läufen und Triathlons war sein bisher grösster Erfolg der erfolgreiche Finish des Deca Ultratriathlons (10 Ironman-Distanzen in 10 Tagen) beim Swissultra 2018.